Die Psychoelf Saga

Akt 1 - Teil 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6

Akt 2 - Teil 1 - 2 - 3 - 4 - 5

Akt 3 - Teil 1 - 2 - 3 - 4

Der Elf näherte sich dem braunen, zuckenden Berg, der schnaubend und mit den Hufen scharrend auf dem Erdboden lag. Der Elf legte den Kopf schief, das Pferd sah ihn aus angstvollen Augen an. Er griff nach einem Messer und brachte die Augen des sterbenden Tieres mit einem gezielten Kehlschnitt zum Schweigen.

Nun zum anderen Teil des seltsamen, zusammengesetzten Konstrukts aus Ross und Reiter. Der Mann zuckte nicht. Er schnaubte nicht und scharrte nicht mit seinen Gliedmaßen. Es war dem Elf unheimlich, wie er friedlich auf dem Rücken lag, abgetrennt von seinem Reittier und nichts tat. Mit einem Stock piekste er vorsichtig nach dem Reiter. Nichts geschah. Der Elf hüpfte näher. War es sicher? Oder giftig? Oder tot? Tat es nur so? Ein Knurren. Oh, Hallo! Der Elf konnte nicht sagen, wie er hierher gekommen war, aber ein anderer Besucher des Waldes war da, um dieses Phänomen zu untersuchen. Er hatte scharfe Krallen und spitze, lange Zähne. Und er war zu groß für einen Platz auf einem Dorn. Ihre Blicke bekriegten sich, der Elf verlor und zog sich zurück. Das Biest zerrte seine Beute in das undurchdringliche Gestrüpp des Unterholzes.

Vogelgezwitscher, ein lebendiges Summen tausender emsiger Insekten und Sonnenstrahlen, die warm durch die dichten Laubkronen brachen, weckten den Reisenden. Er saß auf weichem Moos, angelehnt an den Stamm eines mächtigen Baumes. Auf seinem Schoß schlummerte und schnurrte das Biest. Schlaftrunken sah er sich um in einem Wirbel aus tausenden Lichtern und Grün und versuchte zu verstehen. Ein kleiner Vogel pickte direkt neben seiner rechten Hand im Gras, sah ihn mit schiefgelegtem Kopf an und flatterte auf, als das Tier im Schlaf schnaubte. Sicher ist sicher. Dabei hatte er hier nichts zu befürchten. Es war ein Heiligtum, da für alle, die Frieden suchten, ihre Wunden heilen und ruhen wollten. Es war das letzte unverdorbene, machtvolle Fleckchen Wald, das geblieben war: sein Herz. Der Reisende blickte von Baumkrone zu Baumkrone, aus denen ihn unzählige namenlose Bewohner anstarrten und zu seinen leeren Händen. Wo war er? Wer war er? Das Biest auf seinem Schoß streckte sich. Es war Zeit aufzubrechen.

 

 

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