Die Psychoelf Saga

Akt 1 - Teil 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6

Akt 2 - Teil 1 - 2 - 3 - 4 - 5

Akt 3 - Teil 1 - 2 - 3 - 4

Es war einmal ein Elf, der lebte in einem dunklen, gefährlichen Wald. Das an sich ist nichts Außergewöhnliches. Viele Elfen leben recht zufrieden ihr ganzes Leben lang in dunklen, gefährlichen Wäldern. Sie bauen ganze Städte in den Wald hinein und machen sich die Wildnis dort etwas heimeliger.
Aber dieser Elf lebte nicht in einer Elfenstadt. Er wohnte auch nicht in einem Haus. Wahrscheinlich wusste er noch nicht einmal, dass er ein Elf war, denn sein ganzes, langes Elfenleben (und das ging jetzt schon einige hundert Jahre) lang war er allein gewesen und hatte vor sich hingelebt. Er hatte nur seinen Wald. Und dieser Wald hatte ihn wild gemacht und sehr, sehr… eigentümlich. Tagsüber zog er durch die Wildnis und jagte mit Pfeil und Bogen. Woher er Pfeil und Bogen hatte, wo es keinen Lehrer gab, der ihn hätte unterrichten können, konnte der Elf nicht sagen. Vielleicht hatten seine Instinkte ihm die Hände geführt oder – sehr viel wahrscheinlicher – er war einem armen verirrten Reiter von einem Ast aus auf den Buckel gesprungen und hatte die Waffen seinem ursprünglichen Besitzer entwendet – er wusste es nicht mehr.
Aber der Bogen war schon sehr lange die Verlängerung seines linken Armes gewesen. Er ging damit auf die Pirsch und jagte kleine, weiche und schnell atmende Säugetiere. Nicht um sie zu essen – es war sein Hobby. Er tauchte mit Vorliebe seine Pfeilspitzen in Gift, legte sich auf die Lauer und wenn ihm ein Eichhörnchen oder ein Siebenschläfer vor die Nase lief, fügte er sie seiner Kollektion hinzu. Denn er nahm die Tiere mit, kletterte auf die schwarzen, dornigen Bäume und spießte sie dort auf. Ein Gruselkabinett, eine Wohnung, sein Wohnzimmer. Nachts rollte er sich in einer Astgabel zusammen und schlief. Manchmal kehrte er seinen Rhythmus um, schlief tagsüber und streifte nachts umher. Sein Wald war immer gleich gefährlich. Sein Wald? Nein, dieser Wald gehörte niemandem. Aber alles darin gehörte dem Wald. Und der verdrehte Elf war sein fleißigster Diener.

 

 

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